back leer 18 Tage - 2 Kontinente - 2 Fünftausender
Beim Stöbern im Internet stieß ich per Zufall auf ein Angebot, das mich sofort elektrisierte: Die beiden Fünftausender Ararat und Elbrus, einzeln schon lange relativ weit oben auf meinem persönlichen Wunschzettel, in einer Tour ! ! !
Kurz entschlossen gemailt, Interesse bekundet - positive Antwort, Anmeldung...
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ararat
Ararat - der mit 5137 m höchste Berg der Türkei im Osten des Landes, unmittelbar an den Grenzen zum Iran und zu Armenien gelegen, beschäftigte schon seit der ersten Lektüre des Berichtes des Erstbegehers Parrot (1829) meine Phantasie, aber erst seit der Öffnung des Gebietes durch die türkische Regierung im Jahre 2000 nach langjährigen Unruhen und Auseinandersetzungen mit kurdischen Aufständischen konnte eine Besteigung wieder ins Auge gefasst werden.
Elbrus - mit 5642 m der höchste Berg Europas, existierte als Wunschberg seit meinem ersten Kaukasus-Aufenthalt im Jahre 1972 mal mehr, mal weniger dominant im Hinterkopf. Damals stand er nicht auf dem Programm, aber bei all unseren Touren war er ständig in der Ferne präsent, begeisterte durch klare Formen und fast unwirkliche Höhe.
Fakten 2004:
  • Anbieter:
    Diamir Dresden
  • Dauer:
    18 Tage
  • Zeit:
    13. - 30.07.04
  • Kosten:
    2850 €
  • Teilnehmer:
    9+1
  • Leiter:
    Falk Lehmann
  • Route:
    (Dresden) - Wien - Istanbul - Van - Dogubayazit - Ararat - Erzurum - Istanbul - Minvody - Terskol - Elbrus - Minvody - Moskau - Wien - (Dresden)
  • Gipfelbesteigungen:
    jeweils 9 von 10 Teilnehmern auf Ararat und Elbrus
  • weitere Infos:
    www.diamir.de
Bemerkungen, Tipps:
Diese Tour verlangt in der Vorbereitung ziemlichen logistischen Aufwand, so dass eine Buchung bei einem darauf spezialisierten Anbieter angebracht ist. Wir erlebten am Ararat deutsche Einzelpersonen, denen eine Besteigung auf eigene Faust verboten wurde. Ein Permit der Militärbehörde ist zwingend erforderlich und nur für Gruppen ab 5 Personen, am besten durch Vermittlung einer örtlichen Agentur, zu bekommen.
Die Besteigung selbst wird dann von örtlichen Bergführern betreut, ebenso Verpflegung und Transport der Lasten auf Pferden bis ins Hochlager.
Stationen des Aufstiegs zum Ararat:
mit geländegängigem Fahrzeug bis auf ca. 1800 m, Aufstieg zum Basislager auf ca. 3200 m, Akklimatisationstour zum Hochlager und zurück, Aufstieg zum Hochlager auf ca. 4000 m, am Gipfeltag 3.00 Uhr Aufbruch, anstrengende Block- und Geröllsteigerei bis auf ca. 4900 m, zum Schluss Schnee und Eis zum Gipfel, der gegen 6.45 Uhr bei gr. Kälte und Sonnenschein erreicht wurde. Abstieg bis gegen 10 Uhr ins Hochlager und nach Pause weiter ins Basislager.

Auch am Elbrus hatten wir Riesenglück mit dem Wetter! Alles in allem schätze ich die körperlichen Anforderungen für die Besteigung dieses Berges etwas höher ein als am Ararat - es ist halt alles noch ein bisschen höher und ein bisschen weiter. Ideal, fast luxuriös war unser Quartier in den Botschkas ca. 1 Std. unter dem ehemaligen Prijut, aber eben auch noch relativ weit unten.
Stationen des Aufstiegs zum Elbrus:
1. Tag: Eingehtour vom Hotel "Wolfram" in Terskol zum Skiberg Tscheget,
2. Tag:anstrengender Aufstieg mit Gepäck und Verpflegung zum Krugosor (Seilbahn außer Betrieb!), Seilbahn zur Mittelstation, Sessellift zu Botschkas außer Betrieb -> deshalb Gepäcktransport mit Schneemobil,
3. Tag: Akklimatisationstour zu Pastuchow-Felsen und zurück
4. Tag: 8 der 10 Teilnehmer + 2 russ. Bergführer 4.00 Uhr mit Schneemobil, 2 andere + 1 russ. Bergführer 3.00 Uhr zu Fuß zu Pastuchow-Felsen, bei eisigem Wind und Sternenhimmel, später bei zunehmendem Sonnenschein Aufstieg und Querung in den Sattel, von dort zu Westgipfel (etwas schwierige Eispassage wurde von Bergführern mit Fixseil abgesichert). Gegen 11.00 Uhr war die gesamte Truppe am Gipfel versammelt. Abstieg zurück zu den Botschkas im zunehmend matschiger werdenden Schnee.
5. Tag: Talabstieg bzw. -abfahrt (Sessellift fuhr wieder nicht, aber die beiden unteren waren diesmal in Betrieb) zum Hotel "Wolfram"
6. Tag: Da unsere Besteigung gleich am 1. Gipfeltag geklappt hatte, nutzten wir diesen Reservetag zu einer anstrengenden Wanderung zu einem paradiesisch schönen Platz: von den Narsan-Quellen unterhalb vom Hotel "Itkol" wilden Pfad eine Schlucht empor zu einer Bergwiese unter dem Gipfel des Kogutai.
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Fazit:
Eine anstrengende, aber auch sehr interessante Tour. In der Natur der Sache liegen die vielen Transfers (10 Flüge, lange Busfahrten). Aber durch die Verschiedenartigkeit der Ziele und Länder gab es auch eine Vielfalt an geographischen und landeskundlichen Eindrücken, die die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. So lernten wir Istanbul mit wundervollen historischen Sehenswürdigkeiten, buntem Markttreiben und Bootsfahrt auf dem Bosporus kennen, tauchten ein in die Lebensverhältnisse Ost-Anatoliens, genossen Stunden der Entspannung in der sehenswerten Wintersportmetropole Anatoliens Erzurum, lernten aber in der Türkei ebenso wie bei der Ankunft in Russland auch die oft sehr hohen Hürden der Bürokratie kennen, stellten fest, dass sich im Kaukasus in den letzten 30 Jahren nicht sehr viel verändert hat, um so mehr aber in Russlands quicklebendiger Metropole Moskau.
Für Leute, die wie ich die beiden Berge sehr weit oben auf ihrem Wunschzettel stehen hatten, eine sehr empfehlenswerte Sache - vorausgesetzt, man hat die "Diamir-Schönwettergarantie", von der wir im Nachhinein schwärmten, mit gebucht!!!



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